Kommentar-Vorschlag zu John Fords Drama
Schade, dass sie eine Hure war ('Tis Pity She's a Whore)

Gliederung

C. Schutzmacht Spanien

II. CARDINAL und Parma um 1547

In den Republiken Parma und Piacenza, 1511 von Papst Julius II. dem Herzogtum Mailand entrissen, als dieses von den Franzosen besetzt und handlungsunfähig war, regierte bis 1545 ein Kardinal als Vertreter (Legat) des Papstes. Dann wurde dieses Gebiet von Papst Paul III. in ein erbliches Herzogtum umgewandelt und der Papstsohn Pietro Luigi Farnese damit belehnt. Die neue Herrscherfamilie brauchte für ihre Hofhaltung ein standesgemäßes Ein- und Unterkommen und entsprechende hoheitliche Rechte. Dies ging nur zu Lasten der Vasallen, die sich in ihrer Not an den früheren Landesherren, den kaiserlichen Statthalter von Mailand, wandten. Ferrante Gonzaga zeigte sich aufgeschlossen für das Begehren und ermordete mit einigen Vasallen in Piacenza am 10. September 1547 den Herzog. Die Mailänder hielten aber anschließend die Stadt besetzt; dem Sohn des Getöteten als Nachfolger blieb nur das weiter von Mailand entfernte Parma. Erst mit von zu Hilfe gerufenen spanischen Truppen, die aber auch gleich als Besatzer in der Festung verblieben, gelang die Rückgabe der Stadt. Nun hatte der Papst fortan in Philipp II. von Spanien einen Lehnsherrn, dem er Tribut entrichten musste. CARDINAL und VASQUES verkörpern so, zeitlich auf das Jahr 1545 gespiegelt, die damaligen Machtverhältnisse im Herzogtum Parma/Piacenza.

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